Täglich treffen in unserer News-Redaktion mehr als 100 Meldungen ein. Sesselwechsel, Releaseankündigungen, Funktionserweiterungen – gäääähn. Die meisten Nachrichten sind nicht wirklich erwähnenswert. DOCH PLÖTZLICH!!!! Zwischendurch poppt eine Trouvaille auf, die uns hellhörig werden lässt. Wir kürzlich diejenige eines Online-Food-Delivery-Service. Nicht nur, weil wir Pizzakurierer mögen, sondern auch des Inhaltes wegen haben sich die Redakteure auf die Meldung gestürzt. Doch das PR-Fiasko hat am Ende alle enttäuscht. Ultraschade. Aber Sie können es besser machen, wenn Sie jetzt weiterlesen.

Medienmitteilungen, welche aus dem Wust an Nachrichten herausragen, zeichnen sich durch ihre Aussergewöhnlichkeit aus. Das können sensationelle Breaking-News über die Fusion zweiter Technologie-Giganten sein, aber auch eine verblüffende Lancierung von Alltagsgeschichten. Gerade die letzteren gehen in der Praxis regelmässig unter. Die » Interessiert-doch-kein-Schwein»-Mentalität ist dominant in 99,99 Prozent aller KMU. Schade, sehr schade. Viel Potenzial geht damit verloren. Man vergibt wertvolle Gelegenheiten, um sich als Unternehmen ins Rampenlicht zu stellen. LEIDER gibt es noch eine Steigerung. Gerade kürzlich bei uns aufgeschlagen und universales Kopfschütteln  bewirkt: eine Wow-News, eine Top-Mitteilung, und dann nix mehr. Hä?

Crux 1: Wie erwecke ich die Aufmerksamkeit von Medien?

Himmelherrgottnochmals, wie findet man ein aufregendes Ereignis, welche die neusten Smartphones, skandalösesten Absprachen oder aufwühlendsten Schicksale in den Schatten stellt. Ein echtes Problem für die Firma Schlagmichtot-Technik AG. Die neue Kaffeemaschine? Der Betriebsausflug ins Technorama? Hmm, das KMU-PR-Dilemma ist allgegenwärtig und sorgt allerorten für Verzweiflung. Resignieren und auf Vogel Strauss schalten? Keinesfalls! Justieren Sie die Kommunikation und nehmen Sie die Wahrnehmung Ihrer Zielgruppe ins Visier. Eine neue App für die Bestellung veganer Produkte? Her damit! Die Lösung für Startups mit Step-by-Step-Approach? Endlich! Selbstständigkeit-by-Demand? Hurra! Und jeder Folgeschritt ist schlagzeilentauglich. Ihre Kreativität ist Gold wert, sonst gäbe es ja Ihr Unternehmen nicht. Und was Gold wert ist, ist wert für die Medien.

Crux 2: Wo verkünde ich die frohe Botschaft?

Es gibt viele Medien. In der Schweiz sind es einige. In Deutschland sind es unzählige. Und weltweit intergalaktisch viele. Fachmagazine, SOCIAL MEDIA, Plattformen (platt bitte nicht persönlich verstehen), News-Channel, TV, Podcasts, Marktplätze… PR auf Redaktionen zu beschränken, war einmal. Haben Sie bemerkt, dass wir vorher SoMe grossgeschrieben haben? Social Media sind der absolute Durchlauferhitzer Ihrer begeisterungsfähigen Mitteilungen. ABER: Wer clever ist, nutzt die ganz Klaviatur an Kommunikationssprungbrettern. Keine Angst, Sie schaffen das. Ansonten helfen wir Ihnen dabei (sorry, diese Werbebotschaft musste sein). Aber Sie können das sicher auch ohne unsere Hilfe. Ausnahmsweise verrate ich hier das Geheimnis: Der zentrale Knackpunkt ist es, alles mit Ernsthaftigkeit anzupacken. Der Lernende aus der Lokalzeitung  ist nicht weniger wichtig als der Topshot aus dem nationalen TV-Team. Wer etwas zu sagen hat, soll das tun und erreichbar sein.

Crux 3: Wer soll den Kopf hinhalten?

«Frau Moravilos, bitte kümmern Sie sich um die PR der Firma Schlagmichtot-Technik AG betreffend Birchermüesli-Konsum-Studie. Es ist ein ganz wichtiger Kunde von uns.» Kommt Ihnen das bekannt vor? Vorab: Ich bitte herzhaft um Entschuldigung, dass ich eine Frau als PR-Protagonistin gewählt habe, aber derzeit sind es gefühlt 90 % Frauen, welche diesen Job ausüben. Dann aber zum  eigentlichen Punkt: Eine Führungskraft delegiert die Kommunikationsverantwortung an eine PR-Kraft, welche sich bitteschön nicht nur um eine adäquate Gestaltung des Inhaltes kümmer soll, sondern diesen auch medienwirksam in Szene setzen soll. Dass solche Forderungen mit grosser Beliebtheit freitags um 11:57 Uhr gestellt werden, ist eine Nebensache (spätestens am folgenden Montag erwartet die GL durchschlagende Erfolge). Die Konsequenz: Das PR-Team bzw. die Kontaktperson wird zur ultimativen Ansprechsperson des Unternehmens.

Crux 4: Tot, niemand ist erreichbar!

Hier könnte dieser Beitrag eigentlich enden, weil gerade wieder einmal live erlebt. Das PR-Team eines Unternehmens hat saubere Arbeit gemacht. Toller Inhalte, aktuelles Thema,  viele Links. Für einen verantwortlichen Redakteur in einem relevanten Fachmagazin ein absolutes Vergnügen. Der Ressortleiter verfasst denn auch subito einen süffisanten Redaktionstext, welcher dem Thema in jeder Richtung gebührend gerecht wird. Einzig, es fehtl noch ein ansprechendes Schmuckbild für den Beitrag. Kein Problem, sagt der Redakteur, es gibt doch sicher eine…. NEIN, weder E-Mail-Adresse noch Telefonnummer der PR-verantwortlichen Person, welche die Nachricht verschickt hat. Also, dann recherchieren (googeln). Shit… Mehraufwand. Eine Telefonistin endlich am anderen Ende: «Wen suchen Sie. Hmm… kenne ich grad nicht. Bitte Moment. – plimplimmusik – 5 Minuten später – äh, kann grad niemanden erreichen. Richte es gerne aus…». Niemand antwortet, auch Tage danach nicht. Nirwana. Tot.

Crux 5: Die Stimmung kipppt

Der Chef von allem schaut leutseelig in der Redaktionsstube vorbei: » Na, alles okay? Frau Moravilos, ich würde Sie gerne nachher noch sehen.». Die Vermutung stimmt, dass das angeregte Besprechungsthema betreffend Aufwand in Zusammenhang mit der kürzlichen PR-Meldung nicht gerade harmonisch verläuft. Offenbar steht der für die Recherche aufgewendete Aufwand nicht im adäquaten Verhältnis mit den kommerziellen Interessen des Verlags. Leidtragende ist Frau Moravilos, welche angesichts der internen Vorwürfe eine nachvollziehbare Abneigung gegenüber der Firma Schlagmichtot-Technik AG entwickelt. Fazit: Die besagte Firma landet künftig auf der redaktionellen Blacklist. Wut und Frust sind nachvollziehbar. Das «mitteilende» Unternehmen hat es geschafft – trotz löblicher Vorsätze – ihre frohe Botschaft zu einem Desaster mit nachwirkenden Folgeschäden werden zu lassen.

Die Erlösung: So klappt es von Anfang an

Ein Unternehmen hat gerade eine tolle Idee und will diese medial verbreiten. Es beschäftigt eine Agentur oder eine/n Mitarbeitenden, um die Nachricht zu verfassen. Die Nachricht wird verfasst und abgeseghnet, Bildmaterial und Kontaktinformationen werden zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig sorgt das Unternehmen dafür, dass die Erreichbarkeit der zitierten Personen oder der Unternehmensleitung sichergestellt ist. Ein Traum für jede Redaktion!  Hand aufs Herz, so schwierig ist das nicht. Trotzdem erlebt man als Redakteuer diese Katastrophe immer und immer wieder. Wir sind überzeugt, dass Sie es besser machen. Bei Bedarf steht wir gerne zur Verfügung unter commares.ch.

Checkliste Medienmitteilung

  • Werten Sie den internen Informationfluss aus. Oft beinhaltet dieser wertvolle Details, welche Sie in den Kontext globaler Veränderungen stellen können.

  • Die medientauglichen Aspekte sind entscheidend für die Verbreitung. News in Form von genereller Aktualtiät und Relevanz sind wichtig. 
  • Relevanz hängt stets von der Betrachtungsweise ab. Lokale News, nationale News, globale News – Sie als Unternehmen entscheiden, in welchem Zusammenhang Ihre Informationen gesehen werden soll.
  • Keine Medienmitteilung ohne Bilder und Kontaktmöglichkeiten. Bei Fragen muss eine Redaktion die PR-Verantwortlichen SOFORT und JEDERZEIT erreichen können. 
  • Nehmen Sie persönlich und proaktiv mit den Redaktionen Kontakt auf, um Fragen zu beantworten und eine Publikation sicherzustellen.
  • Versenden Sie keine Medienmitteilung, ohne danach für mindestens 7 Tage PERSÖNLICH erreichbar zu sein.